Die kardiovaskuläre Prävention im Kindes- und Jugendalter dient der Verhinderung erworbener Herz-Kreislauferkrankung

Atherosklerose
Atherosklerose bezeichnet die variable Kombination von Veränderungen der Gefäßwände, bestehend aus herdförmigen Ansammlungen von Lipiden, komplexen Kohlehydraten, Blut- und Blutbestandteilen, Bindegewebe und Calciumablagerungen. Die Prävalenz atherosklerotischer Läsionen wurde in autoptischen Studien festgestellt. Erste Ablagerungen in den Koronararterien fanden sich bereits bei rund 85% der 21-39-Jährigen bzw. bei 50% der 2-15-Jährigen; Fettstreifen („fatty streaks“) am Endothel der Aorta bei allen untersuchten Individuen. In der Pathogenese atherosklerotischer Veränderungen spielt die kontinuierliche und komplexe Interaktion von metabolischen, inflammatorischen und genetischen Faktoren eine große Rolle.
Adipositas
In der Genese von Atherosklerose scheint die Rolle von Übergewicht und Adipositas nach heutigem Wissensstand zum Teil auf direkte Effekte zurückzuführen zu sein, zum Teil auch durch Folgeerkrankungen wie Hypertonie, Fettstoffwechselstörung oder Diabetes mellitus Typ 2 bedingt zu sein.
Auch moderates Übergewicht per se wird bereits mit Endotheldysfunktion assoziiert, welcher eine Schlüsselrolle in der Initiierung und im Unterhalten atherosklerotischer Umbauprozesse zuzukommen scheint. Ein pathologischer Fettverteilungstyp (erhöhter Taillenumfang „waist circumference“ „waist-to-hip-ratio“; „waist-toheight- ratio“, verglichen mit alters- und geschlechtsspezifischen Normwerten) scheint selbst bei normalgewichtigen Kindern eine wichtige Rolle in der Determinierung des kardiovaskulären Risikos zu spielen.
Fettstoffwechselstörungen
Ausgeprägte Hyperlipidämien führen bereits im frühen Kindesalter zu subklinischen atherosklerotischen Veränderungen: „fatty streaks“ und fibröse Plaques ließen sich bei Autopsien nachweisen. Dabei scheinen Hyperlipidämien eine direkt schädigende Wirkung auf das Endothel zu haben: „fatty streaks“ und lipidbeladene Makrophagen (Schaumzellen) stehen am Anfang weiterer struktureller Veränderungen. Der positive Effekt von lipidsenkenden Maßnahmen auf Endothelfunktion bzw. atherosklerotische Veränderungen ist durch Studien belegt.